Der TCN im Wiesbadener Kurier – Aufstiegsspiel der Hessenliga gegen Bad Soden

 

WIESBADEN – (mans). Samstag, 14 Uhr, Anlage des TC Nordenstadt: Das Wasser fließt, die sieben Plätze gleichen einer Seenlandschaft, auf der Wasserball gespielt werden könnte. Normalerweise gibt es Tennis zu bewundern. Ein Regenguss hat hier für Land unter gesorgt. Aufgeregt laufen die Verantwortlichen des TC Nordenstadt mit Schieber und Rechen über die Plätze, nehmen freudestrahlend jeden Sonnenstrahl zur Kenntnis.
Dabei soll hier auf der Anlage eigentlich das Aufstiegsspiel zur Regionalliga der Herren 50 zwischen dem TC Nordenstadt und Blau-Weiß Bad Soden stattfinden. Zwei Einzel sind bis zum großen Waterloo schon regulär über die Bühne gegangen. Krassimir Lazarov hat sein Einzel gegen Andreas Rachor klar gewonnen, ebenso Stefan Steindl gegen Jörg Schulte. Doch dann kamen der Regen und das große Warten.
Stunden später wird das Aufstiegs-Match schließlich beim Stande von 4:2 für den TC Nordenstadt abgebrochen. Trotz der widrigen Umstände gingen bis dahin alle Einzel über die Bühne, bei den Doppeln gab es wegen der einsetzenden Dunkelheit dann jedoch den Cut: Fortsetzung erfolgt nun am nächsten Sonntag ab 11 Uhr erneut auf der Anlage des TC Nordenstadt.
Remo Makki, seit 1997 Vorsitzender des TC Nordenstadt und eine der Stützen der Herren 50, nahm die Wetterkapriolen mit Gleichmut zur Kenntnis. „Unsere Drainagen haben vor den Wassermassen kapituliert“, musste er eingestehen. Man munkelt, dass zu viel Sand ins Getriebe gekommen sei.
Sand im Getriebe hatte an diesem Samstagnachmittag auch Carsten Busch. Der TCN-Spitzenspieler musste sich mit dem Bad Sodener Christian Saalfrank auseinandersetzen. Eine zähe Angelegenheit mit endlos langen Ballwechseln. Dann ein Schrei von Carsten Busch: „Der muss drüber!“ Wieder einmal hatte sich das Spielgerät im Netz verfangen. 4:6, 3:6 hieß es am Ende aus Busch-Sicht.
Auch Kamran Safiarian erlebte an diesem Nachmittag ein Wechselbad der Gefühle. Mit 6:4 hatte er den ersten Satz gegen Jens Kirchner gewonnen. „Das war perfekt“, klopfte sich der 52-Jährige, im Beruf ZDF-Redakteur beim Heute Journal, auf die Schulter. Doch dann kam die Wende. 0:4 hieß es plötzlich in Durchgang zwei. „Ich war auf einmal im Kopf total leer“, gestand Safiarian ein. Letzter Ausweg: die Regenunterbrechung. Danach lief der Safiarian-Express wieder auf Hochtouren und auch Satz zwei ging mit 6:4 an den Nordenstädter.
Dass die TCN-Oldies das Aufstiegsspiel zur Regionalliga erreicht haben, ist quasi schon der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Ein Aufstieg würde das noch toppen. „So hoch hat bei uns noch keine Mannschaft gespielt“, behauptet Sven Grünewald. Und der muss es wissen, schließlich ist er der Sportwart des Vereines mit seinen 250 Mitgliedern. Fünf Erwachsenen-Teams spielen auf Landesebene, weitere fünf auf Bezirks- und Kreisebene.
Und was ist das Geheimnis des Erfolges der Herren 50? „Wir sind ausgeglichen besetzt“, erläutert Remo Makki. „Jeder kann bei uns jeden schlagen.“ Den Aufstieg will man sich nun nicht mehr nehmen lassen. „Jetzt wollen wir es wissen“, sind laut Makki alle Spieler motiviert bis in die Haarspitzen. Kamran Safiarian ist sich in Sachen Regionalliga noch etwas unschlüssig. „Gott weiß, wie das in dieser Liga wird.“ Auf dem Weg dorthin muss nun am nächsten Sonntag nur noch ein Doppel gewonnen werden. Nur noch! Und wer weiß, vielleicht müssen dann auch wieder Wassermassen in Zaum gehalten werden.